Früher oder später wird eine Schwimmbrille Thema beim Schwimmen werden. Während für manche Kinder die Schwimmbrille lediglich eine Option ist, scheint sie für andere unabdingbar, um mit dem Gesicht das Wasser berühren zu können oder gar unterzutauchen. Doch welche Herangehensweise ist sinnvoll und förderlich für die Aktivität im Wasser?
Es ist eine völlig normale Körperreaktion, spritzendes Wasser im Gesicht und an den Augen zunächst als unangenehm zu empfinden. Der sogenannte Lidschlag Reflex schützt unser wertvolles Augenlicht vor schädlichen Umwelteinwirkungen wie spritzendem Wasser, starkem Wind oder umherfliegenden Teilchen. Beim Tauchen brauchen wir aber offene Augen zur Orientierung, obwohl die eindringende Flüssigkeit als störend empfunden wird. Die Wassergewöhnung zielt also unter anderem darauf ab, zu lernen, diesen Reflex zu unterdrücken und die Augen offen zu halten.
Vor der Erfindung der Schwimmbrillen war klar: Wer sich beim Tauchen orientieren wollte, musste die Augen unter Wasser öffnen. Heute nehmen die Kinder die Annehmlichkeit einer Schwimmbrille gerne an und gewöhnen sich daran, so dass sie teilweise gar nicht mehr ohne ins Wasser können. Es ist so ähnlich wie mit dem e Bike. Ich denke du weißt was ich meine…
Die Vorteile einer Schwimmbrille liegen auf der Hand: Kein Brennen oder Drücken in den Augen, klare Sicht unter Wasser. Man fühlt sich wie ein Meeresbewohner und erfährt dadurch natürlich ein aufregenderes Unterwassererlebnis. Und für Menschen, die auf Schwimmbadwasser allergisch mit den Augen reagieren, bleibt sowieso keine andere Wahl.
Jedoch ist dies nur die eine Seite der Medaille. Es entsteht eine gewisse Abhängigkeit von diesem Hilfsmittel, was soweit führen kann, dass Freude im Wasser nur durch den Schutz der durch die Brille erlebt werden kann und das Kind gar glaubt, nur noch mit Schwimmbrille das Wasser betreten zu können.
In meinen Kursen möchte ich Kinder aus mehreren Gründen dazu befähigen auch ohne Brille tauchen zu können. Die Überwindung des Lidschlagreflexes stellt eine erlernbare Fertigkeit dar. Das Kind übt bewusst Einfluss auf den eigenen Körper aus, überwindet mit etwas Mut ein unangenehmes Gefühl und entdeckt eine andere Welt – was für ein großer Schritt für das Selbstbewusstsein. Ebenso kann die Brille unter Wasser oder beim Einspringen verrutschen. Für ein wassererfahrenes Kind ist dies kein Problem. Zwar ist das Wasser an den Augen im ersten Moment wieder unangenehm, das Kind kennt dieses Gefühl jedoch schon und gerät nicht in Panik.
Vielleicht glaubt dein Kind, dass des unbedingt eine Schwimmbrille braucht. Der Schwimmkurs ist eine gute Gelegenheit, diese beim ersten Termin zu vergessen. Für die ersten Übungen braucht es auch gar keine Brille. Langsam werden wir die Intensität der Übungen steigern und jedes Kind macht dabei soweit mit wie es kann. Sobald andere auch ohne Schwimmbrille mitmachen, stehen die Chancen gut, dass auch dein Kind ohne Brille klar kommt ;-)